Stadt unterschlägt massive Sicherheitsmängel in der präferierten Planung für den Sophienstiftsplatz
Im Gegensatz dazu hatte sich das zuständige Referat der Stadt auf die Risiken der Variante 2 für die Fußgänger konzentriert. Nach Kenntnis der Sicherheitsaudits stellt sich die Situation den Beteiligten nun so dar, dass die Sicherheitsbedenken für Fußgänger beim sog. ›Shared Space‹ eher vermutet werden und auch abstellbar sind, während die Sicherheitsprobleme bei der Ampellösung (Variante 1) eine grundlegende Umplanung der bisherigen Vorplanung erfordern.
Inzwischen mehrt sich lt. einem Artikel der Thüringer Allgemeine auch Kritik seitens der FDP an der geplanten Ampellösung, weil diese moderne Verkehrsplanungs- und Leitmöglichkeiten nicht vernünftig ausschöpft. Auch Radio Lotte berichtete.
Die grüne Stadtratsfraktion Weimar veröffentlichte dazu folgende Pressemeldung:
Ampellösung gefährlich für Radverkehr
Gestern war der Sophienstiftsplatz noch einmal Thema im Bau- und Umweltausschuss. »In den öffentlichen Debatten der vergangenen Wochen ist von der Verwaltung leider stets verschwiegen worden, dass auch die Ampellösung vor allem für den Radverkehr viele Gefahren birgt«, beklagt der stellvertretende Ausschussvorsitzende Jan Kreyßig (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN).
Erst eine Woche vor der entscheidenden Stadtratssitzung am 5.12. ist den Stadträt*innen auf Nachfrage das »Verkehrssicherheitsaudit« zu den beiden Vorplanungs-Varianten vorgelegt worden. In diesem Audit werden sechs Gefahrenpunkte für Radfahrer*innen benannt, von »riskanten Fahrstreifenwechseln« über »Unfallgefahr beim Rechtsabbiegen« bis hin zur »Gefahr von Fehlnutzung von Sonderfahrstreifen«.
»Warum war immer nur von den Risiken der Shared-Space-Lösung die Rede, aber nie von den Gefahren der geplanten Verkehrsführung durch die Lichtsignalanlagen?«, fragt Kreyßig. Auf Nachfrage im Bauauschuss habe die Verwaltung angekündigt, diese Risiken in den weiteren Planungen zu beheben. Das ist aus Sicht der GRÜNEN aber nur durch eine fundamentale Neuplanung der Radverkehrsführung möglich, die zumindest fraglich erscheint.
Das Sicherheitsaudit bestätigt uns in der Auffassung, dass ein gemeinschaftlich genutzter Verkehrsraum die bessere Lösung für den Platz darstellt«, erklärt der Fraktionsvorsitzende Andreas Leps. Zumal die Lichtsignalanlagen ohne die derzeit noch vorhandenen Drängelgitter ein regelwidriges Verhalten von Fußgänger*innen provozieren würden. »Und das ist bei einer Ampellösung viel riskanter als im Shared Space«, so Leps abschließend.